Gastrezension | „Der Ozean am Ende der Straße“

Eichborn Verlag (Lübbe) | 238 Seiten | ISBN: 978-3-8479-0579-0 | Hardcover | 18,00 € |
eBook | 13,99 € | Zur Verlagsseite des Buches | Leseprobe |


OzeanamEndederStraßeEin Mann im mittleren Alter sucht den Ort seiner Kindheit auf. Am Ende der Straße, an einem Ententeich, erinnert er sich an die Vergangenheit und seine wundersamen und furchterregenden Erlebnisse mit der 11-jährigen Lettie Hempstock. Weitere Elemente des Buches sind unter anderem ein weißer Mini, ein magischer Wurm und ein hinterhältiges Kindermädchen. Mehr sollte man vom Inhalt auch gar nicht wissen, um nicht im Voraus gespoilert zu werden.


Eigentlich sollte Der Ozean am Ende der Straße nur eine Kurzgeschichte für die Frau des Autors werden. Deswegen enthält das Buch auch Elemente aus Neil Gaimans realer Kindheit, die er mit einer Prise Fantasy gewürzt und nach seinen Bedürfnissen verändert hat, da die Orte nicht mehr existieren und er sie seiner Frau deshalb nie zeigen konnte. Die Geschichte ist skurril, etwas eklig und auch ein bisschen verwirrend. Vieles bleibt unerklärt, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass das Buch größtenteils aus der Sicht eines 7-jährigen Jungen erzählt wird. Und Kinder nehmen gegebene Informationen hin, ohne zu hinterfragen. Sie wundern sich nicht darüber, dass Lettie und ihre Familie offensichtlich besondere Fähigkeiten besitzen, oder besagte magische Würmer existieren. Sie glauben es einfach.


Ich hatte die Möglichkeit, eine Lesung des Autors in Köln zu besuchen. Neil Gaiman erzählte, dass viele Leser auf ihn zukämen und ihm für das Buch danken, weil es sie an ihre eigene Kindheit erinnert hat. Ich selbst kann mich nicht an viel aus meiner Kindheit erinnern; vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte für mich nicht so besonders war, wie sie wohl für viele andere ist.
 

"Neil Gaiman erzählte, dass viele Leser auf ihn zukämen und ihm für das Buch danken,
weil es sie an ihre eigene Kindheit erinnert hat."


Fest steht, dass ich – wenn möglich – weitere Bücher des Autors gerne in der Originalsprache und von ihm selbst gelesen erleben möchte. Die kurzen Passagen, die Neil Gaiman auf der Lesung vorgetragen hat, waren Welten von dem entfernt, was ich selbst gelesen hatte. Er hat die Stimmung genau richtig eingefangen, was sehr beeindruckend war.


Optisch macht das gedruckte Buch aber auf jeden Fall mehr her als eine CD es je könnte: Neil Gaiman schreibt den ersten Entwurf seiner Werke in Notizbücher. Und das Vorsatzpapier von Der Ozean am Ende der Straße ist nicht unifarben, sondern zeigt Ausschnitte aus den Notizen zu diesem Buch!


Anjas Wertung

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1 Kommentar

  • Antworten Tintenelfe Mittwoch, 5. November 2014 um 15:40

    Interessant. Mir wurde im Buchladen von dem Buch abgeraten. Als ich meinte, dass ich die anderen Sachen von Gaiman sehr gern mag, meinte sie „Ich auch!“ Also habe ich es liegen lassen. – Obwohl das Cover richtig toll ist. ;-)

    LG
    Mona, die Tintenelfe