Originaltitel: After Iris | Autorin: Natasha Farrant | Übersetzung: Annette von der Weppen | Seiten: 256 | Hardcover 15,90 € | ISBN: 978-3-551-58311-6 | Carlsen Verlag
Was haben die Geschwister Gadsby mit „dem großen Gatsby“ zu tun? Rein gar nichts! Darf ich vorstellen: Die fünf Kinder Flora, Twig, Jasmine, Bluebell (kurz: Blue) und Iris leben zusammen mit ihrem Au-pair-Studenten Zoran, der sich um sie kümmert, solange die Eltern beruflich unterwegs sind – was so gut wie immer der Fall ist. Genauer gesagt, sind es auch nicht mehr fünf sondern nur noch vier der Gadsby-Kinder, da Blues Zwillingsschwester Iris vor drei Jahren starb.
Doch darüber redet kaum jemand, die Welt muss sich weiterdrehen und so haben die beiden Kleinen Twig und Jasmine plötzlich einen Käfig voller Rattenbabys, obwohl doch angeblich alles Weibchen waren. Flora steckt mitten in der Pubertät, perfektioniert das tägliche Drama mit ständig wechselnden Haarfarben und Blue hält das verrückte Leben ihrer Familie stets mit der Kamera fest. Und dann zieht im Nachbarhaus auch noch Joss ein, der gar nicht so blöd ist, wie Blue anfangs dachte.
Als ich in die Buchhandlung ging, verlangte ich nach einem Buch das witzig, schön zu lesen, rosa und für Mädchen sei. Mit „Die Geschwister Gadsby“ wurden nicht nur diese Wünsche vollends erfüllt, sondern man bekommt mit dem Verlust um die verstorbene Schwester und Tochter Iris noch einen dramatischen Mehrwert für die Geschichte. Blue ist die Protagonistin des Buches und durch ihre Transskripte der Kameraufzeichnungen erhält man chaotisch-schöne Eindrücke aus ihrem Alltag samt den verrückten Geschwistern.
Dass das Buch nicht nur oberflächlich ist und im wahrsten Sinne alles rosa erzählt wird, wird zum einen dadurch deutlich, dass sich Blue seit dem Tod von Iris in der Schule unsichtbar fühlt. Sie versteckt sich hinter ihrer Kamera, wird gemobbt und ist meist alleine. Die Eltern sind kaum Zuhause und mit der pubertierenden Schwester kann man darüber auch nicht reden. Was die Charaktere zu unterdrücken versuchen, wird dem Leser nur allzu bewusst: Trauer.
Ich bin ganz begeistert von dieser Familie, der neben so viel Charme und Witz auch dieses Fünkchen Trauer mitgegeben wurde, was ihnen eine gewisse Besonderheit gibt.
Für die Licht- und Lachmomente sind eindeutig die Jüngeren Twig und Jas zuständig. Sie halten alle anderen schön auf Trab, sind typisch Kinder, von denen man bekanntermaßen weiß, dass sie immer die Wahrheit sagen. Herrlich ehrlich eben. Zudem entwickelt sich auch Zoran von dem „strengen Babysitter“ zu einem Teil, den man plötzlich nicht mehr missen möchte.
Ich bin ganz begeistert von dieser Familie, der neben so viel Charme und Witz auch dieses Fünkchen Trauer mitgegeben wurde, was ihnen eine gewisse Besonderheit gibt. Band zwei „Die Geschwister Gadsby und die Liebe“ hat sich bereits einen Regalplatz daneben reserviert und auch Band drei „Die Geschwister Gadsby im Sommerchaos“, ist bereits auf dem Wunschzettel gelistet und wartet auf den Erscheinungstermin am 01. Juli. Es sind zwar alle Geschichten in sich abgeschlossen, aber um jeden Charakter richtig kennenzulernen, sollte man trotzdem mit Band eins anfangen.
„Die Geschwister Gadsby“ ist eine schöne leichte und liebevolle Lektüre für junge Mädchen oder die, die es immer wieder gerne sein möchten.
Meine Wertung
Buchkolumne in der Woche im Pegnitztal (WiP), 11. Mai 2016
Ähnliche Bücher wie „Die Geschwister Gadsby“?
Ein Buch, dass jeden Leser glücklich machtHier kommt Candice Phee! 12 Jahre alt, wunderbar ehrlich und ein bisschen … anders. Und auch wenn viele sie nicht auf Anhieb verstehen – Candice hat ein riesiges Herz. Sie ist entschlossen, die Welt glücklich zu machen. Nur leider ist das gar nicht so einfach …
Denn wohin Candice auch sieht – an jeder Ecke lauert das Unglück. In ihrer Familie, die früher vor Glück geblubbert hat, spinnt sich neuerdings jeder in seinem eigenen Leid ein. Ihr superkluger Freund Douglas Benson versucht seit Langem vergeblich, in eine andere Dimension zu reisen. Und ihr Haustier, Erdferkel Fisch, hat womöglich eine ernsthafte Identitätskrise. Candice macht sich ans Wunderwerk, um jedem Einzelnen von ihnen zu helfen. Und wie sie das schafft und zum Schluss wirklich jeder um sie herum ein dickes Stück glücklicher ist, das ist das Allerwunderbarste an ihrer Geschichte. (Quelle: randomhouse.de)
Eine außergewöhnlich kluge Heldin lässt uns die Bedeutung von Familie und wahrer Freundschaft spüren …
Willow ist ein Energiebündel, denkt immer positiv und interessiert sich für alles: Sie studiert das Verhalten von Fledermäusen, züchtet Zitrusfrüchte im Garten und begeistert sich für die Schönheit der Zahl 7. Ihr größter Wunsch ist es, gleichaltrige Freunde zu finden. Dafür lernt sie sogar Vietnamesisch. Doch dann verunglücken ihre Adoptiveltern bei einem Autounfall. Es ist wie ein Wunder, wie Willow mit ihrer Art zu denken – ihrer Hochbegabung – und ihrem ungebrochenen Charme ihre Welt zusammenhält. Dabei verändert sie das Leben aller, die sie trifft, und jeder Einzelne entdeckt, welche Kräfte in ihm stecken. (Quelle: hanser-literaturverlage.de)
Hier kaufe ich (on- & offline):
Lauf a.d.Pegnitz, Burgbuchhandlung Dienstbier
Kiel, Buchhandlung Almut Schmidt
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4 Kommentare
Da bekommt man wirklich Lust auf die Gadsbys. :)
Ist ein absolutes Sommerbuch für mich (trotz Tiefe). Und wenn es so schön ist, wie du beschreibst, kann ich alle drei Bücher ja binnen kurzer Zeit wegschmökern.
Hall Bröselchen
Mit „Die Geschwister Gadsby“ Hast du mich neugierig gemacht. Ich liebe Jugendbücher, die lustig sind; trotzdem auch eine gewisse Ernsthaftigkeit aufweisen. Das letzte Buch, welches ich gelesen habe und das diese Kriterien erfüllt hat: „Das verdammte Chaos im Mikrokosmos“! Ein bitterenstes Thema, welches auch den nötigen Humor hat. Die Gadsbys sind eben auf meine Wunschkiste gewanndert.
Wieder mal eine schöne Besprechung von dir. Liebe Grüße, Gisela
Das Buch steht schon so lange auf meiner inneren Wunschliste und ist dank dir gerade wieder etwas weiter nach oben gerückt. :)
Schöne Rezension!
Das Buch hab ich damals auch rezensiert. Habe die Familie auch sofort ins Herz geschlossen. Die Fortsetzung kann ich ebenfalls empfehlen. LG, Bianca