Seit ein paar Wochen hat sich ein bisschen Veränderung in den Alltag geschlichen. Manche Dinge haben sich automatisch geändert, manche wollen geändert werden. Dabei überkam mich der Impuls, die grundlegenden Sachen einfach mal runterzuschreiben. Ich hoffe, es gefällt.
Urlaub. Oder eher: Freizeit. Zuhause sein und nirgends hinfahren. Schon seit einiger Zeit habe ich mein Bücherzimmer nicht mehr betreten. Bücherzimmer. Das war Voraussetzung für die neue Wohnung, in die ich damals zusammen mit Freund zog. Wer kann schon behaupten ein Zimmer allein für seine Bücher – ein Hobby – zu haben?
Neben all den Blogbeiträgen und Postings auf Social Media Kanälen wünschte ich oft, auch den Geruch teilen zu können der von diesem Zimmer ausgeht. Es riecht nach Erinnerungen, Abenteuer, Hoffnung.
Ich bin dankbar für jedes einzelne Buch darin. Bei ungefähr 900 Titeln ist auch fast die Hälfte davon gelesen. Schockiert? Nein! Belastet? Ja! Wenn die Übersicht verloren geht, die Zeit immer schneller rennt und einfach das Leben dazwischen grätscht, fehlt die Zeit für diese Bücher, die ich doch schon so lange mal lesen wollte.
Bücher sind eine Bereicherung, nicht mehr wegzudenken, aber Interessen verändern sich. Langsam wird das Zimmer voll. Ich möchte mich frei machen von den Titeln, die nicht mehr hierher gehören, die ein anderes Zuhause brauchen. Nicht mehr mein Bücherzimmer, in dem sie wahrscheinlich bis an mein Lebensende ungelesen verstauben würden. Zu schade.
„… wenn mich zu Beginn jemand fragte, weshalb ich blogge, war meine Antwort: ich möchte begeistern, Nicht-Leser zu Lesern machen, das wäre mein Wunsch.“
Die Magie, das Kribbeln, das mit einem Buchkauf einhergeht, ist wahrscheinlich schon das Ziel einiger dieser Titel. Weshalb sie es nie in den offiziellen Lesesessel geschafft haben ein Rätsel, eine klassische Huhn-Ei-Diskussion ohne Ende. Aber das ist nicht schlimm.
Schlimm wäre es nicht den Anfang zu kennen, aber das tue ich. Gelesen habe ich schon immer gern. Vor dem Bloggen, vor Harry Potter, vor Twilight. Die unendliche Geschichte war mein Anfang, meine Faszination. Eine schöne Ironie. Obwohl ich Angst habe, dass mir das Werk von Michael Ende beim Wiederlesen nicht mehr so gefallen wird wie als junges Mädchen, werde ich das auf jeden Fall tun. Bei einigen Titeln weiß ich bereits vorm Entrümpeln, dass sie auf keinen Fall weichen werden. Sie haben mich geprägt. Und Harry Potter? Danke, Du hast mich gerettet!
Diesen Blog gibt es nun fünfeinhalb Jahre und wenn mich zu Beginn jemand fragte, weshalb ich blogge, war meine Antwort: ich möchte begeistern, Nicht-Leser zu Lesern machen, das wäre mein Wunsch. Und weshalb ich gerne lese? Geborgenheit, Spannung, Lachen, Schweigen, Hoffnung, Mut; jedes Gefühl kriege ich hierbei quasi auf Knopfdruck. Das ist der Zauber von Büchern.
Deine Brösel
P.S.: Da mittlerweile häufiger die Frage aufkam: In nächster Zeit werden die Bücher aussortiert. Anschließend entweder in meinen örtlichen gegründeten Bücherschrank gestellt oder verkauft (vorrangig erstmal über die Instagramstories @broesels.buecherregal).
15 Kommentare
Wie schön, toll geschrieben!
Einen wunderschönen guten Morgen.
Ein wirklich toller Beitrag. Und: 900 Bücher! Wahnsinn. Aber der Wunsch zu entrümpeln: vollkommen nachvollziehbar. Versteh ich. Find ich gut. Müsste ich auch mal machen… aber weil ich nicht noch mehr prokrastinieren will, warte ich damit. Und, wenn ich ehrlich bin, auch, weil der Mann sagen wird: „ich hab ja von Anfang an gesagt, dass du zu viele Bücher hast.“ Und ich hab doch so gern Recht.., :)
Also: fröhliches Entrümpeln. Hast du denn schon einen Plan für die aussortierten Exemplare?
Viele Grüße und einen schönen Start in Urlaubswoche No.2!
Toller Post, in dem ich mich selbst wiedererkenne! <3
Auch wenn ich weit von 900 Büchern entfernt bin, habe ich dieses Wochenende ebenfalls aussortiert. Mich würde interessieren, was du mit den Büchern machen möchtest? Ich möchte sie verschenken oder spenden, weiß aber nicht so genau, welche Organisationen gerne annehmen, da es sich teilweise um Mängel- oder Leseexemplare handelt. Falls du zufällig Tipps hast, her damit! :)
[…] wesentlich fröhlicheren Beitrag gibt es von Brösel von Brösels Bücherregal, die sich mit dem Zauber von Büchern beschäftigt hat. Wirklich sehr schön zu […]
Sehr schön geschrieben.
Ich musste mein Bücherzimmer ja für die Räubertochter räumen (damit sie nun doch wieder bei uns im Bett schläft…) und daher radikal aussortieren. Ich hab ganz viele Bücher weggegeben, aber auch einige in Kisten gepackt und auf den Dachboden gestellt. Für irgendwann mal.
Im Regal stehen jetzt nur noch absolute Lieblinge und ungelesene Bücher. Sehr befreiend. Und der Blick ins Regal ähnelt nun einem Stöbern im Buchladen. Auch toll.
Liebste Grüße,
Nanni
[…] Ebenfalls lesenswert: Damaris‘ Beitrags-Reihe »Dieses Buch bleibt im Regal« Brösels Beitrag »Der Zauber von Büchern« […]
Liebe Dani,
da merkt man, dass es von der Leber…äähm, dem Leserherz raus kam.
Ich denke, so gefühlvolle Worte finden sich nur in solchen Momenten.
Ich bin auch ganz sentimental unterwegs, da ich immer wieder am aussortieren bin. Da kommen Zwiegespräche mit dem Ich a la: „Dieses Buch hast du schon vor Jahren beendet. Und du weißt nicht, ob du sie nochmal liest. Na, uuuund. Brauchst du sie denn noch?? Jaaaaa, weil eben von Kai Maier, Ursula Poznanski…oder Maggie Stiefvater, oder oder.“ >.< :D
LG
Liebe Brösel,
Ja ich kann dein Gefühl nachempfinden. Ich habe zwar lange nicht so viele Bücher wie du (ich vermute sonst hätte mir wirklich niemand beim Umzug geholfen), aber es sind doch einige. Ich musste vor einer Weile aussortieren, weil ich das Gefühl hatte, dass diese Bücher bei mir einfach nicht mehr so gut aufgehoben sind, dass es schöner wäre, wenn sie bei jemandem einziehen, der sie gerne lesen möchte und zu schätzen weiß. Ich bin froh, dass ich nicht so arg viele ungelesene Bücher habe, denn auch das hatte ich schon mal und das hat mich schier wahnsinnig gemacht.
Liebst, Lotta
Huhu,
ein wirklich toller Beitrag von dir.
Ich habe zwar nicht annähernd so viele Bücher wie du, aber nach (ja leider erst NACH) meinem Umzug in diesem Jahr habe ich auch angefangen, mich von alten Büchern zu trennen. Die Hälfte davon nie gelesen und ich weiß einfach, dass ich es nie tun werde, da noch so viele andere tolle Bücher darauf warten gelesen zu werden und sie mich meistens nicht mehr so sehr interessieren wie damals, als ich die Thematik vielleicht mal ganz „cool“ fand.
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Bücher ausmisten und hoffe, dass es nicht zu emotional wird.
Liebe Grüße,
Alex
Liebes Bröselchen,
Bücher aussortieren kann ich gut nachvollziehen. Ich lese auch schon sehr lange und hatte schon immer einen Drang, alles „papierhafte“ zu sammeln. Also habe ich mir eine riesige Bücherwand gebaut. Als es auch dort immer enger wurde, kann das Gefühl eigentlich nur gute Freunde dort haben zu wollen. Also habe ich Bücher aussortiert und nur die stehen lassen, die ich immer wieder lesen möchte. Oder mit denen ich schöne Erinnerungen verbinde. Den Rest habe ich verschenkt, aber manchmal ist es schwer Abnehmer zu finden.
Liebe Grüße von den Vorlesern
Wunderschön geschrieben und du sprichst mir aus der Seele.
Ich lese auch sehr viel und von machen Bücher kann ich mich trennen und stelle sie bei dir ein.
Viele liebe Grüße Christine
Sehr schön geschrieben, finde ich auch… Ich habe so ca 300 Bücher wovon aber viele Kunstbücher verschiedener Kunstbuchverlage sind, weil ich da als professionelle Fotografin selber den Zugang habe… Die haben eben den Vorteil, dass man sie immer wieder angucken kann.
Ein wunderschöner Text.
Und 900 Bücher ist wirklich beeindruckend, noch beeindruckender, dass etwa die Hälfte davon sogar gelesen ist. ;-)
Danke, liebe Cathy :-)