Bücher werden teurer und warum ich das gut finde

Alles wird teurer – darunter Fahrkarten, der Einzelhandel, Strom, Zeitungen und auch Bücherpreise! Nachfolgend kein wirtschaftlicher Vortrag über Inflationsraten, denn das würde am eigentlichen Sinn dieses Beitrags vorbeigehen, der vielmehr eine wertschätzende Liebeserklärung einer Leserin sein soll.

Den Viellesern ist es beim Besuch in der Buchhandlung garantiert schon aufgefallen, denn die Bücherpreise sind gestiegen und werden es wohl auch noch weiterhin. Natürlich nicht von heute auf morgen, aber wenn man mit seinem Geld bewusst haushalten muss, konnte man die Entwicklung in den letzten Monaten gut feststellen. (Zahlen hierzu gibt’s auf boersenblatt.net unter „Bücherpreise legen im Jahresvergleich zu“)

Buchhandlung-Bücherpreise-Indiebookday

Da der Bereich des Jugendbuchs am ehesten den meiner „Beobachtungen“ betrifft, gehe ich hauptsächlich darauf ein. Klar, Hardcover waren schon immer teurer als Taschenbücher, kein Geheimnis und einfach zu erklären. Die „HC’s“ sind meist größer, haben eine hochwertigere Aufmachung, Verarbeitung, besitzen oft einen extra Schutzumschlag und sind – meiner Meinung nach – der schönere Eyecatcher im Bücherregal. Oh, es ist auch noch ein Lesebändchen dabei? Da nehme ich auch einen Euro mehr in Kauf. Im wahrsten Sinne, denn ich steh auf Lesebändchen.

Ein süchtiger Bücherwurm wie ich könnte natürlich jedes Mal mit mindestens fünf neuen Büchern aus der Buchhandlung marschieren. (An dieser Stelle musste ich einige Minuten pausieren, denn bei der Vorstellung bekam ich das dümmliche Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht). Aber auch mein Gehalt ist begrenzt, weshalb das natürlich nicht wirklich oft möglich ist.
Ich liebe es Bücher zu kaufen (und natürlich zu lesen)! Zu schauen, welche Farbe der Inneneinband hat und ob – falls vorhanden – das Lesebändchen dazu passt. Das Geräusch beim allerersten Aufschlagen eines frisch gebundenen Buches. Das glatte Gefühl beim Drüberfahren mit der Hand. Den tröstlichsten Geruch den es gibt, nämlich die Druckerschwärze. Zu sehen, welche Ideen sich die Verlage wieder zu ihren Covern haben einfallen lassen: Silber- und/oder Goldlack? Glitzer? Oder gar einen farbigen Buchschnitt?? Eine Stanzung im Cover, in die ich wie bei einem Kinderbuch meine Finger durchstecken kann? Ich mag das nicht. Ich liebe das!

Ich gebe zu, die letztgenannten Punkte sind oberflächlich, denn der Preis eines Buches kommt selbstverständlich nicht nur mit der Aufmachung der „Verpackung“ zustande, sondern beinhaltet noch viele weitere Faktoren.

Bücher werden teurer und warum ich das gut finde

Als ich am Indiebookday mit Buchhändlerin und meiner lieben Bloggerkollegin Simone von Papiergeflüster unterwegs war, kam mir beim Stöbern durch die Büchergefilde die Frage über die Lippen, ob ich es mir einbilde, oder ob die Preise der Bücher in der letzten Zeit angezogen hätten? Sehr plausibel und verständlich war ihre Antwort:

„Endlich werden Bücher ganz langsam etwas teurer, nachdem der Preis für Bücher jahrelang stagnierte. Warum endlich? Weil auch für Buchhändler alles immer teurer wird, die Miete für den Laden, der Strom und auch die angestellten Buchhändler müssen mit den allgemein steigenden Lebenshaltungskosten irgendwie mithalten können und hätten gerne entsprechende Gehaltserhöhungen, was viele von uns kaum kennen, eben weil die Buchpreise nicht stiegen. Es kam nicht mehr Geld in die Kasse, alles wurde immer teurer, dass die Rechnung auf Dauer nicht aufgehen kann, ist klar. 2015 gab es noch Meldungen, dass Bücher schon wieder günstiger wurden. Erst seit diesem Jahr ist ein leichter Trend nach oben zu beobachten.
Mein Taschenbuch von „Der Drachenbeinthron“ hat 1996 19,90 DM gekostet. Das ist zwanzig Jahre her, wenn ich bedenke, wie die Preissteigerung bei anderen Gütern in der Zeit aussieht, wird es wirklich Zeit, dass Bücher auch etwas teurer werden.“

Ja, so ist es! Ich finde das absolut nachvollziehbar und bin der Meinung, dass man als Buchliebhaber mindestens einen kurzen Gedanken daran „verschwenden“ sollte. Außerdem muss ich diesen Beitrag nochmals um einen melancholischen Absatz erweitern.

Man muss kein Studium absolvieren um zu wissen, dass Verlage nicht nur aus Liebe zum Buch neue Werke verlegen, sondern wie jedes Unternehmen in erster Linie auch die sogenannte Gewinnmaximierung im Sinn haben. Wie hebt man sich von den Mitbewerbern ab? Klar, mit guten Autoren, tollen Geschichten und je nach Zielgruppe ist auch – wie oben bereits beschrieben – eine ansprechende Aufmachung von Vorteil und das kostet eben.

Ich nehme die steigenden Bücherpreise sehr gerne in Kauf, um vielleicht sogar finanziell abzuwägen zu müssen, welches Werk ich mir wirklich leisten möchte, weil genau das es mir wert ist. Weniger Spekulativkäufe im Sinne von „Könnte ganz gut sein, kauf ich mir mal“ und mehr begeistertes „Oh Gott ja, ohne das geht es nicht!“. Mehr Wertschätzung und bewussteres Selektieren für ein Hobby, welches man so liebt.

Das ist etwas überspitzt ausgedrückt, aber im Grunde sehe ich die Preiserhöhung für alle Seiten sehr berechtigt, positiv und wollte es gerne mal kommunizieren.

 


Wie stehst Du zu dem Thema ’steigende Bücherpreise‘?


 

Für die kostenfreie Nutzung des Beitragsbilds ein Danke an pixabay.de, Bildautorin condesign.

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Dein Kommentar:

31 Kommentare

  • Antworten Rena Samstag, 11. Juni 2016 um 21:27

    Hallo Bröselchen,

    mir ist der langsame Anstieg der Buchpreise auch schon aufgefallen, finde es aber eigentlich allen Beteiligten gegenüber fair und längst überfällig. Das einzige Problem ist tatsächlich folgendes: Auch ein Vielleser-Budget ist begrenzt. Im Grunde heißt das, ein Buch weniger als wir vor 2 Jahren für das gleiche Geld bekommen haben.
    Für mich heißt das, das ich besser Haushalten muss und mich neuerdings tierisch freue, wenn unsere öffentliche Bücherei Neuerscheinungen rein bekommt. So habe ich zumindest nicht das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen.

    Viele liebe Grüße,
    Rena

    • Antworten Bröselchen Samstag, 11. Juni 2016 um 21:31

      Liebe Rena,
      danke für Dein Feedback. Genau so geht es mir auch. Klar, man muss besser Haushalten, aber vielleicht kauft man sich dadurch wirklich bewusster nur noch die Bücher, ohne die es wirklich nicht gehen soll? Denen man entgegenfiebert? Man setzt neue Prioritäten und überlegt mal ’ne Woche länger? Ganz spannende Sache und ich bin gespannt wie es sich entwickelt. Mit der Bücherei hast Du auf jeden Fall schon eine gute Lösung parat.
      Liebe Grüße,
      Brösel

  • Antworten Tintenelfe Samstag, 11. Juni 2016 um 21:33

    Das klingt ja sehr nett, so viel Idealismus kann ich mir leider nicht leisten bzw. er wäre ein reines Lippenbekenntnis. In der Bildungsbranche gibt es seit vielen, vielen Jahren leider trotz steigender Preise und Inflationsrate auch keine Gehaltssteigerung. Inzwischen habe ich drei Kinder, die erfreulicherweise Bücher lieben. Wir gehen viel in die Bücherei, anders ginge es nicht. Die Bücherei hat auch gerade die (zugegebenermaßen günstigen) Gebühren erhöht. Klar, man muss eben genau gucken, welche Bücher man wirklich kaufen will. Schwierig wird es inzwischen beim Geschenkekorb. Meine Kinder dürfen Bücher bis 10€ aussuchen, da hier für die meisten Eltern (auch uns) die Grenze für Kindergeburtstagsgeschenke liegt. Das ist manchmal schon schwierig bei der Auswahl.
    Ich weiß auch nicht, ob es den Buchhändlern so viel mehr bringt, wenn Bücher teurer werden und die Leute dann weniger kaufen, weil das Budget der Käufer nicht größer wird (werden kann). Du sagst ja selbst auch, dass du dann sorgfältiger kaufst und auf Spontankäufe eher verzichten würdest. Geht mir eben schon länger so. :-)

    Liebe Grüße
    Mona

    • Antworten Bröselchen Samstag, 11. Juni 2016 um 21:47

      Liebe Mona,
      danke für dein Feedback, das mir natürlich auch durch den Kopf ging und für das ich auch nur Verständnis aufbringen kann. Jede Seite zu beleuchten hätte wohl den Beitrag gesprengt und natürlich wäre es auch für meine Lese- und Sammelleidenschaft schöner, würden Bücherpreise gleich bleiben oder gar günstiger werden. Dass ich bewusster aussuche, ist meine persönliche Lösung um mir das Hobby zu finanzieren. Dass das in diesem Fall den Buchhandel auch nichts bringt, wenn ich „weniger kaufe“ ist mir auch klar, aber das ändert nichts an meinem Verständnis für die steigenden Preise.
      Liebe Grüße,
      Brösel

      • Antworten Sabrina Sonntag, 12. Juni 2016 um 1:42

        Weniger kaufen bringt aber auch dem Händler dann nichts mehr… Was bringt es wenn der Händler mehr Lohn bekommt, wenn alles drumherum teurer wird? Rein gar nichts.
        Dieses Denken war schon immer Falsch.
        Die Mitarbeiter der Bahn wollen mehr Geld? Ok, Monate Später werden die Tickets teuerer. Was hat man dann vom mehr Geld? Nichts.
        So ist es auch bei den büchern oder irgendwo anders. Solange die Löhne nicht mitsteigen wird weniger gekauft, solange beides steigt hat keiner etwas davon.
        Ich würde auch mehr und mehr gebraucht kaufen und auf e-books umsteigen, die dann aber ohne Verlag. Anders könnte man die Lesesucht nicht stillen.
        Und ganz ehrlich? Ich glaube kaum, dass von der Erhöhung auch nur ein Cent beim Buchhändler ankommt…

        Lesen wird leider immer mehr zum teuren Hobby, dabei sollte Literatur Allgemeingut sein und nicht nur den Besserverdienern zu Verfügung stehen :/

  • Antworten Papiergefluester Samstag, 11. Juni 2016 um 22:06

    Kino oder essen gehen sind wesentlich teurer geworden und die meisten leisten es sich trotzdem noch. Warum sollte das bei Büchern anders sein? Ich bin immer wieder erstaunt, warum locker 15 Euro für ein paar Stunden Kino bezahlt werden, bei Büchern aber gespart werden soll. Unterhalten die weniger gut? Meistens sogar länger als ein Film.

    • Antworten Sabrina Sonntag, 12. Juni 2016 um 1:43

      Bevor ich so viel fürs Kino zahle, bleib ich lieber daheim und schau etwas anderes oder lese ein Buch. Essen gehen ist eh kaum noch drin, bei den Löhnen. wenn dann auch noch Bücher wegfallen… prost Mahlzeit, dann spiel ich mir vor Langeweile am großen Zeh XD

      • Antworten Papiergefluester Sonntag, 12. Juni 2016 um 10:02

        Für Vielleser ist das schon immer ein teures Hobby. Im Zweifel bleibt immer noch die Bibliothek. Mir ist klar, dass es finanzielle Grenzen gibt. Aber wir reden hier nicht davon, dass Bücher gleich doppelt so teuer werden sollen. Ein bis zwei Euro mehr pro Buch wäre schon ein großer Fortschritt und für die Käufer wohl zu verkraften.

    • Antworten Tintenhain Sonntag, 12. Juni 2016 um 10:09

      Ich gehe sehr selten ins Kino, auch meine Kinder. Wenn wir mit ihnen ins Kino gehen, dann kann nur ein Erwachsener mitgehen. Meist leihen wir uns Filme aus der Bücherei. Man muss halt nur ein bisschen Geduld haben. :-)

  • Antworten Kolonialwaren Samstag, 11. Juni 2016 um 22:53

    Sicherlich ist es sinnvoll. Aber ich werde es mir dann nicht mehr leisten können so viel zu lesen und werde wohl deswegen mein Lieblingshobby verlieren. Schade.

    • Antworten Tintenhain Sonntag, 12. Juni 2016 um 10:12

      Na, na, dein Hobby musst du nicht gleich aufgeben. Es gibt Flohmärkte, Tauschbörsen, Oxfam und die Büchereien. Man muss halt Abstriche machen, weil man nicht jede Neuerscheinung gleich lesen kann. Aber es gibt so viele schöne, noch ungelesene Bücher! ;-)

  • Antworten Gisela Simak Samstag, 11. Juni 2016 um 22:55

    Hallo Daniela

    Ich gebe dir in allen Punkten vollkommen Recht. Ich fand es schon immer traurig, was Buchhändler verdienen. Das bei einer Ausbildung, die alles andere als einfach ist! Buchhändler müssen sich ja in jedem Genre auskennen. Wir Büchersüchtigen beachten ja nur Bücher, für die wir gerne den Geldbeutel aufmachen.
    Klar, unterbezahlte Berufe gibt es mehrere. Aber, wir reden ja jetzt vom Buchhandel.
    Deine Meinung zum bewussteren Büchereinkauf unterschreibe ich! Ich habe auch schon öfter Bücher gekauft weil das Cover so süß ist, sooo viele Leser das Buch gut finden und ich ja irgendwas verpassen könnte! (Frag mal meinen SuB nach Büchern, die ich unbedingt sofort wollte)! Bei höheren Preisen wird das Auswahlverfahren nun strenger! Mit Sicherheit auch besser.
    Wenn alles teurer wird, brauchen wir auch eine Lohnerhöhung! Wir wollen doch weiterhin den Buchhandel unterstützen.

    Somit: Alles Gute für unsere Buchhändler und Verlage! Ohne Euch wäre meine Sucht gar nicht schön. Ich liebe die Gespräche mit unseren Buchhändlern. Ich liebe Verlagsvorschauen. Ich liebe es, wenn man mir die Zähne lang macht. Ich gönne ihnen höhere Löhne. Sie hätten es sich verdient. Hoffen wir, dass sie von Preiserhöhungen profitieren.

    Liebe Grüße, Gisela

    • Antworten Tintenhain Sonntag, 12. Juni 2016 um 10:23

      Oh, ich gönne das den Buchhändlern auch von ganzem Herzen. Ein Freund, der Buchhändler ist, meinte letztens, wenn seine Frau als Verdienerin ausfallen würde, müsste er ausziehen, weil sie die Miete nicht halten können.
      Ich verspreche hiermit hoch und heilig, sollte ich mal eine Gehaltserhöhung bekommen, dann kaufe ich mir zur Feier des Tages drei Bücher! ;-)

  • Antworten Heike Sonntag, 12. Juni 2016 um 11:19

    Da ich so selten deutsche Bücher kaufe, ist es mir erst neulich aufgefallen, als ich nach einem Urlaubsbuch für meinen Mann gesucht habe. Ehrlich gesagt hat mich da der hohe Preis für ein ansonsten interessantes Hardcover schon etwas abgeschreckt und ich habe dann doch ein anderes genommen, weil ich mir dachte: Dann kaufst du eben das Taschenbuch.

    Ich kann mich aber gut daran erinnern, wie es für mich als Kind war. Da habe ich immer das dickste Buch genommen, das ich finden konnte, damit sich das Taschengeld auch lohnt, das ich ausgebe. Ansonsten war ich viel in der Bücherei, aber da hatte ich (Dorf eben) bald alles Intressante schon dreimal durch.

    Tatsächlich macht man sich ja selten Gedanken um die Kosten, die hinter allem stecken, was wir so kaufen, sei es Milch oder Bücher. Dann ist es gut, wenn einem das mal wieder deutlich gemacht wird.

  • Antworten Plumpaquatsch Sonntag, 12. Juni 2016 um 11:52

    Ist schon i.Ordnung mit den Preiserhöhungen. Die Buchhändler sollen ja „auch leben“! Und wenn ALLE Anderen mehr Geld in ihrem Geldbeutel haben wollen und bekommen… Mir persönlich fällt ES nicht so ins Gewicht, ob ein Buch jetzt 1-2€ teurer ist. Ich bin erst seit kurzem
    durch’s ebook wieder aufs lesen gekommen und daß entwickelt sich erst wieder.

  • Antworten Emma Sonntag, 12. Juni 2016 um 11:52

    Hey ;-),
    ein sehr interessanter Artikel!
    Ich finde es schade, dass die Autoren offenbar nichts von der Preiserhöhung haben. Ich denke, dass teure Bücher sicher dem ein oder anderen SuB ganz gut tun werden, weil, wie du schon geschrieben hast, man sich dann zweimal überlegt, ob man sich ein Buch kauft, oder eben nicht. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass es für unbekannte Autoren schwieriger wird, ihr Buch zu verkaufen. Denn, ich würde z.B. mein Geld dann eher für das Buch eines bekannten Autors ausgeben, von dem ich eine ungefähre Ahnung habe, was mich erwartet.
    Interessanterweise hatte ich neulich das Gefühl, dass Bücher etwas günstiger geworden sind. So habe ich ein Hardcover Buch für 15 Euro bekommen. Eigentlich war ich gewohnt, dass Hardcover Bücher bei 20 Euro anfangen…
    Ich bin mal gespannt, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt.
    viele Grüße
    Emma

    • Antworten Tintenhain Sonntag, 12. Juni 2016 um 12:51

      Interessanter Aspekt, dass es unbekanntere Autoren schwerer haben könnten. In meinen beiden Lesekreisen wird immer dann auf den Preis geguckt, wenn wir nicht wissen, worauf wir uns einlassen. Dann wird der Preis schnell mal zum Zünglein an der Waage. Bei Taschenbüchern ist die „Risikobereitschaft“ eindeutig höher. Bücher, die mehr als 20€ kosten, fliegen eigentlich immer raus. Blöd, aber ist so.

    • Antworten Papiergeflüster Sonntag, 12. Juni 2016 um 14:43

      Unbekanntere Autoren erscheinen genau deshalb meistens erst einmal nur als Taschenbuch, ich denke nicht, dass die wegen einer leichten Preissteigerung weniger gekauft werden. :)

  • Antworten Sandy Sonntag, 12. Juni 2016 um 17:48

    *stehtaufundklatscht* Dankeschön! Natürlich kann ich deine Worte nur begrüßen, weil ich in der Buchbranche arbeite. Wie es mein Chef immer so schön ausdrückt: „Wir sind ja auch ein Wirtschaftsunternehmen. Mit Allmosen hält sich kein Verlagshaus lang.“ Es ist, wie du so schön beschreibst, klar, dass Papier und Produktion auch nicht günstiger werden. Dazu kommen u. Umständen zusätzliche Annehmlichkeiten für das Auge des Lesers, wie z.B. Spotlack, extra robustes Material für den Buchdeckel, schöne bunte Buchschnitte bzw. mehrfarbige Beschriftung im Fließtext selbst. All das weiß ein Buchliebhaber zu schätzen. Und all das kostet extra. Nur sieht so manch ein „Endverbraucher“ die zusätzlichen Aufwändungen nicht und meckert manchmal. Schlussendlich tut es der wahren Buchliebe aber doch keinen Abbruch, stimmt’s?! ;o)

    Grüße dich lieb,
    Sandy

  • Antworten Livia Montag, 13. Juni 2016 um 1:32

    Ich bemerke das in der Schweiz auch seit einiger Zeit, frage mich aber langsam, wo das Ganze in einem gesunden Rahmen ablaufen kann und wo es dann den Rahmen definitiv sprengt. Kaufe ich ein aktuelles Hardcover direkt in der Buchhandlung (online ist alles oft billiger), zahle ich schnell einmal 25 – 35 Franken und wenn ich dann den Preisaufkleber abnehme, stehen daneben die Europreise von Österreich und Deutschland, welche die Hälfte bis zwei Drittel billiger sind und auch wenn das Preis- und Lohnniveau in unseren Ländern ganz unterschiedlich ist, so geht das dann doch zu weit und steht definitiv in keinem Verhältnis mehr. Das Tragische ist, dass Buchhändler in der Schweiz auch nur ganz wenig verdienen und der hohe Preis gar nicht deren Lohn und Umtriebe sichert, sondern in die Kassen der grossen Händler und in die PR zu fliessen scheint. Leider sind auch in dieser Branche diese ganzen Zahlen so undurchsichtig, dass man nur sagen kann, dass es für die Buchhändler sicher nicht aufgeht, weshalb sich auch die Preissteigerung in diesem Rahmen irgendwann auch nicht mehr rechtfertigen oder nachvollziehen lässt. Und so gerne ich Buchhändler unterstütze, weiche ich doch oft lieber auf preisreduzierte Mängelexemplare und Onlineanbieter im Innland aus.

  • Antworten René Montag, 13. Juni 2016 um 8:39

    Hallo,

    Leider geht das Mehr am Buchpreis an die Verlage, die Buchhändler und die Mit-Arbeiter am Buch (Illustratoren, Korrektoren, Setzer), aber nicht an die Autoren. Die steigenden Buchpreise sind wohl auch eine Ursache des Wegfalles der VG Wort-Zuschüsse, die nun nur noch an die Autoren gezahlt werden. Natürlich müsste jetzt die VG Wort deutlich mehr an die Autoren zahlen. Die Einnahmen durch Kopiergeräte etc. wurden um einiges vervielfacht und durch den Wegfall der Ausschüttungen für Verlage gibts noch mehr Geld. Das tut sie aber nicht. Sie hält sich zurück und kündigt Abschlagszahlungen aus.
    Ich finde es richtig, wenn steigende Kosten und steigende Lohnkosten weitergegeben werden. Auch beim Buch. Aber es wird eben nicht alles weitergegeben. Die Löhne steigen nicht in dem Sinne, wie die Preise. Schon jetzt muss man auf einoiges verzichten. Einige der Kommentare sprechen ja davon, dass Essen gehen, Kino und viele Buchkäufe einfach nicht mehr drin sind. Und diese Entwicklung geht weiter.

    MfG
    René

  • Antworten Let 'em eat books Montag, 13. Juni 2016 um 10:58

    Huhu Bröselchen,

    ich habe da keine ganz feste Meinung. Einerseits verstehe ich, dass Buchhändler von irgendetwas leben müssen, ebenso wie Verlagsmitarbeiter und Autoren. Aber andererseits steigen die Realgehälter nicht so stark an wie die Preise, erst recht nicht Kindergeld und Bafög, so dass der Käufer Abstriche machen muss. Und da man normalerweise da einspart, wo es nicht lebensnotwendig ist, leiden die Luxusgüter. Also Kultur. Theater, Museen, Literatur. Buchjunkies wie wir wissen, wie man anders notfalls an Bücher kommen kann, es gibt Bookcrossing und offene Bücherregal und viele – ich nicht – fühlen sich auch einfach in Bibliotheken zuhause. Aber was ist mit denjenigen, die nicht so ‚drin‘ sind in allem, was mit Büchern zu tun hat? Laut Bourdieu gehören Bücher im Haushalt mit zum kulturellen Kapital eines Haushalts und das wiederum wirkt sich auf Schulerfolg und damit auch auf die spätere Berufslaufbahn eines Kindes aus. Gerade ärmere Familien bräuchten also dringend Bücher, weil sie eh schon, laut Studien, stark benachteiligt sind. (So ist es bis zu 24x wahrscheinlicher, dass ein Oberschichtskind Abi macht, als dass ein Unterschichtskind das Abitur erreicht.)

    Insofern kann die Preiserhöhung auch soziale Nachteile mit sich bringen. Nachteile, die aufgefangen werden KÖNNTEN, wenn es mehr Aktionen gäbe wie den Tag des Buches, bei dem Teilnehmer Bücherkisten kriegen, damit sie unter den weniger lesenden Mitbürgern Bücher verteilen würden. Sie könnten aufgefangen werden, wenn Bookcrossing und offene Bücherregale endlich überall bekannt wären. Wenn die Städte selbst damit werben würden, wo man überall Bücher kriegen kann. Aber das passiert noch nicht.

    Und letztendlich wird dann vor allem der Buchhandel leiden. Die kleinen Läden müssen eh schon schließen, weil Thalia und Amazon sie verdrängen, mein Lieblingsladen hat vor Kurzem erst aufgegeben. Vielleicht helfen höhere Preise, dadurch, dass mehr Geld reinkommt. Ich denke aber eher, dass sie Kunden ganz vertreiben.

    LG
    Taaya von Let ‚em eat books

  • Antworten Maren Montag, 13. Juni 2016 um 12:27

    Hallo Zusammen,

    Sehr schöne Artikel! :) Ich habe auch nichts dagegen, wenn Bücher etwas teurer werden, immerhin bieten sie optisch als auch inhaltlich wesentlich mehr als zum Beispiel ein Kinofilm, für den man ja auch schon 8 € aufwärts hinblättern darf.
    Und im Grunde kann man sich ja ohnehin meistens zwischen einer teuren (gebundenes Buch) und einer billigen (Taschenbuch) Variante entscheiden. Und häufig findet man über Seiten wie ZVAB auch sehr günstige Mängelexemplare, die nur unmerklich beschädigt sind oder man lädt ein Buch herunter und liest es dann am PC oder eBook.
    Soweit meine Meinunga zu ’normalen‘ Büchern.

    Ich finde dagegen eine Frechheit, dass für Kinderbücher so viel verlangt wird. Kindern (Ich rede hier vom Alter zwischen 0 und 6) will man kein vergilbtes, verstaubtes, altes Kinderbuch in die Hand drücken. Aber neu gibt es meistens nur den gebundenen Band.
    Die ersten Kinderbücher waren zumindest für mich etwas besonderes und stehen noch heute in meinem Regal.
    Aufgrund der finanziellen Mittel von Eltern sollte Kindern aber nicht der Spaß am Lesen verbaut oder die Möglichkeit dazu genommen werden….
    Klar, ein schönes Kinderbuch kann auch seinen Preis haben, aber dazu kommt noch, dass Eltern mit „pädagogisch wertvollen“ Inhalten geködert und dabei über den Tisch gezogen werden, nur weil sie das Beste für ihr Kind wollen.
    Da ich in einer Bibliothek arbeite, fallen mir aber auch immer wieder überteuerte Kinderbücher in die Hand, mit einem Satz pro Seite, sehr wenigen Seiten mit kaum einer Geschichte und einen stolzen Preis von über 10€ (z.B. Schreimutter von Jutta Bauer).

    Aber vielleicht bin ich trotz meines pädagogischen Studiengangs auch einfach nicht in der Lage, diesen Mist als tiefsinnig zu akzeptieren ^^

    Liebe Grüße

    Maren

  • Antworten Vanessa Montag, 13. Juni 2016 um 15:55

    Hallo,
    grundsätzlich finde ich die Preiserhöhung gut, aus den Gründen, die du auch schon beschrieben hast.
    Als Ergängung dazu meine Beobachtung/Erfahrung aus den Niederlanden: Ich habe mir in den Niederlanden ein Paperback/Taschenbuch mit kaum 150 Seiten gekauft, welches ~20€ kostete (in Deutschland kostet vergleichbares max. 12€) und auch Taschenbücher, die hier zu Lande ja bei einem Preis von 10€ liegen egal wie dick, kosten in den Niederlanden 15-20€. Und ja auch die Niederlande hat eine Buchpreisbindung! Dort funktioniert’s, also warum auch nicht hier?

    Ja, es wird eine Umstellung werden, aber ich glaube, dass all die Schwarzmalerei, die teilweise betrieben wird, sich nicht Bewahrheiten wird und sich das Kaufverhalten im Endeffekt nicht großartig ändert.

    Liebe Grüße
    Vanessa

  • Antworten Rica Dienstag, 14. Juni 2016 um 16:37

    Ich stimme Dir voll und ganz zu! Mal davon abgesehen, dass wir Käufer da genauso wenig Einfluss darauf haben, wie bei Preiserhöhung von Elektronik, Lebensmitteln, Freizeitbeschäftigungen auch. Außerdem reden wir hier nur von ein paar Euro. Die Bücher werden wohl kaum von heute auf morgen das Doppelte kaufen.

    Ehrlich gesagt, schockiert es mich, dass so viele Stimmen klagen, dass sie sich die Bücher dann gar nicht mehr leisten können. Ich kaufe sehr regelmäßig Bücher und das obwohl meine Familie und ich wohl am ehesten zur Arbeiterklasse zählen. Meine Eltern sind Rentner, ich bin Studentin und muss mir nebenher mit einem Aushilfsjob aushelfen. Trotzdem waren Bücher bei uns immer drin. Liegt vermutlich einfach daran, dass unsere Prioritäten da anders liegen. Wir fahren zum Beispiel so gut wie nie in Urlaub, hinken der Technologie immer etwas hinterher und überlegen uns generell zweimal, ob Anschaffungen über 150€ gerade wirklich sein müssen. Ich kann so gut leben und erfreue mich lieber an meinen Büchern als den neuesten Klamotten, Spielereien, Möbeln (was auch immer). Als Vielleserin mache ich auch nicht jedes Wochenende Party, was gerade bei Jugendlichen dann wohl anders aussehen wird.

    Ich will keinesfalls verallgemeinern, es gibt bestimmt genug, die sich wirklich keine Bücher leisten können, aber die meisten werden ihr Geld wohl in andere Dinge investieren. Was natürlich völlig legitim ist…wenn meine Leidenschaft eine andere wäre, würde mein Geld kaum in den Buchhandlungen landen. So ist das eben.

    Lieben Gruß

    Rica

  • Antworten Tatze Dienstag, 14. Juni 2016 um 17:47

    Hey Bröselchen :)

    ich verstehe absolut, dass Bücher teurer werden. Alles andere wird ja auch teurer, warum nicht auch Bücher? Für mich als Studentin heißt das zwar leider zweimal überlegen, ob ich das Buch jetzt möchte, aber zum Glück gibt es ja noch Bibliotheken und eBooks sind ja meist auch ein wenig günstiger.

    Liebe Grüße,
    Tati

  • Antworten Lena Mittwoch, 15. Juni 2016 um 18:42

    Hey :)
    Also ich freue mich eher weniger, dass die Preise ansteigen. Klar, ist es für den Buchhandel gut, wenn die Preise steigen und ich verstehe auch, dass ein dickes Buch oder ein schön illustriertes Buch mehr kostet und finde das auch fair, aber ich sehe es nicht ein, für ein Buch von 300 Seiten 20 Euro zu bezahlen, das finde ich nämlich einfach nicht verhältnismäßig. Und man muss ja auch sagen, der Trend ist weniger Seiten für mehr Geld zu verkaufen und nicht nur einfach die Preise etwas anzuheben.

    Und ich habe keine Ahnung davon, aber ich frage mich, kommen denn das zusätzliche Geld überhaupt bei den Händlern an oder müssen die erhöhte Preise an die Verlage zahlen? Vielleicht weiß das ja jemand? :)

    Liebe Grüße
    Lena

  • Antworten Ky van Rae Donnerstag, 16. Juni 2016 um 1:01

    Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache, aber drei Dinge:

    1. Von einer Preissteigerung wird der Autor nicht profitieren, sondern nur der Verlag und evtl. der Großbuchhändler.

    2. Bücher sind eines der wenigen Dinge, die sich ein Hartz IV Empfänger noch leisten kann ohne andauernd rechnen zu müssen. Wenn jetzt das auch noch wegfällt, hat der Hartz IV Empfänger bald gar nichts mehr außer dsa „Bildungsfernsehen“ von RTL & Co (Übrigens für die Leute, die es nicht wissen: Ein Hartz IV Empfänger wird nicht automatisch von GEZ befreit, wenn er Pech hat darf er zahlen). Also weiterhin eine zwei Klassen Gesellschaft.
    Und kommt mir jetzt nicht mit Bibliotheken. Die dürfen nämlich eine enorme Lizenz an diverse Verlage und Organisationen zahlen, sodass sich viele Büchereien, besonders auf dem Land, gar keine neuen Bücher mehr leisten können.

    3. Ich als Leser soll also für 08/15-Einheitsmist zahlen, für Bücher, deren Übersetzung grauenhaft sind, das Lektorat zumeist ebenfalls. Dazu kommt noch, dass ein nicht gerade kleiner Teil der Großverlage bei Übersetzungen gerne mal Absätze oder gar ganze Kapitel weglassen und es nicht mal für Nötig halten das auf dem Cover anzukündigen.
    Desweiteren kommt dazu, dass viele Großverlage die Verlagsaufgaben auf Subunternehmen geschoben haben und diese werden nicht gerade angemessen bezahlt.

    Meine Beobachtungen der letzten Jahre ist, dass es den Großverlagen schon lange nicht mehr um das Buch an sich geht, sondern nur noch um ihr Profit. Und genau das versuchen sie mit aller Macht zu maximieren. Dabei schrecken sie auch nicht vor Bündnissen mit den Großbuchhändlern zurück um Selbstverleger und Kleinverlage aus dem Rennen zu drängen. Die einzigen „Verlegerarten“, die noch mit LEIDENSCHAFT Bücher machen.

    Daher halte ich nichts davon Großverlagen und Großbuchhändlern noch mehr Geld in den Hintern zu schieben.

  • Antworten Sandy Sonntag, 19. Juni 2016 um 16:52

    Hallöchen,

    einen schönen Artikel hast du da geschrieben. Auf den ersten Blick gebe ich dir recht, aber auf den zweiten kommt auch mir das in den Sinn, was hier schon viele Kommentatoren geschrieben haben: Was teurer wird, wird auch weniger gekauft. Entweder willentlich oder weil es sich die Menschen eben einfach nicht leisten können.

    Ich denke, dass Kino war hier auch ein gutes Beispiel. Ich liebe Kino, aber ehrlich? 13 Euro für eine Karte? (Wie zum Teufel sollen Familien das bezahlen?) Das leiste ich mir maximal einmal im Monat, obwohl ich viel lieber viel öfter gehen würde. Wenn ich 2x im Monat für 8 Euro pro Karte gehen würde, hätte der Kinobetreiber auch mehr davon. Ich schätze, so wird es auch dem Buchhandel gehen. Über meine Stadtbibliothek und vor allem ihre Onleihe freue ich mich seit einiger Zeit sehr.

    Ist es nicht zu kurzsichtig, einfach mal die Preise zu erhöhen und zu hoffen, dass das Problem damit gelöst wird?
    Die Prognosen von Wirtschaftsbossen und Zukunftsforschern sehen teilweise düster aus. Der Mittelstand wird durch die Digitalisierung vernichtet, meint Siemens-Vorstand Joe Kaeser zum Beispiel. Damit gäbe es ohnehin viel weniger Menschen, die sich den Luxus von Büchern und Kino noch leisten könnten. Dafür kaufen die aber vielleicht dreimal so viel wie heute? Wer weiß.

    Liebe Grüße,
    Sandy

  • Antworten Lovely Bloggestöber #8 | Lovely Mix Sonntag, 17. Juli 2016 um 16:03

    […] liebe Dani von Brösels Bücherregal schreibt darüber, dass Bücher endlich teurer werden und erklärt auch, warum sie das so gut findet. Ich bin da ganz auf ihrer […]

  • Antworten Mirko Peters Montag, 3. Mai 2021 um 10:42

    Ich finde es steht nicht mehr im Verhältnis, die Qualität von Fachbüchern hat über die Jahre hinweg abgenommen. Zum Teil schlechte Übersetzungen aus dem englischen (Google Translate?), sinnlose Stockfotos um die Seitenzahl nach oben zu drücken, garniert mit derart werbliche Texte nach dem Motto „was ich mir noch alles kaufen soll“ am besten noch mit Amazon Affiliate Link… Da lese ich lieber Blog Artikel zu der Fragestellung die ich grade habe, oftmals ist die Qualität hier besser und die Bezahlung mit ein wenig Werbung schauen ist für mich auch vollkommen in Ordnung!