Knaur TB Verlag | 264 Seiten | ISBN: 978-3-426-78599-7 | Taschenbuch | 9,99 € |
eBook | 8,99 € | Zur Verlagsseite des Buches | Leseprobe |
"Als man bei Sophie van der Stap mit 21 Jahren Krebs diagnostiziert, möchte sie sich am liebsten verwandeln. Sie erkennt sich selbst nicht wieder – bis sie neun Perücken kauft. Wie Sophie mit ihrer Krankheit fertig wird, ist einzigartig: Nie zuvor hat jemand den Krebs derart freimütig, aber auch mit so viel Leichtigkeit beschrieben."
Abgebrochen. Wenn Leser von Blogs dieses Wort sehen, gehen sie von einem schlechten Buch aus. Oder zumindest eins, dass dem Blogger/der Bloggerin so wenig gefallen hat, dass sie interessiert die aufgezählten Gründe lesen und den Titel evtl. sogar von ihrer Wunschliste streichen. In diesem Fall liegt es viel weniger an dem Buch, sondern eher an mir selbst. "Heute bin ich blond" ist für mich persönlich wieder mal ein Beweis, dass Filme und Bücher ganz anders auf uns wirken bzw. in uns nachwirken. Nachdem ich im Jahr 2013 den Film nach der wahren Begebenheit von Sophie van der Stap gesehen habe, wollte ich unbedingt die Geschichte lesen um mehr über die Parts zu erfahren, für die in Verfilmungen oft die Zeit fehlen. D.h. ich wusste logischerweise bereits den Kern der Story und natürlich wie sie ausgehen würde. Generell würde mir das Buch also nichts Neues erzählen. Dachte ich.
Die Filmausgabe des Buches kam ebenfalls 2013 auf den Markt und die ersten Kapitel gingen flott von der Hand. Die Autorin schreibt sehr direkt über ihre Symptome und wie plötzlich sie von der Diagnose Krebs mitten aus dem Leben gerissen wurde. Anfangs war es wirklich okay, ich konnte mich davon distanzieren. Aber je weiter ich las und mit der Krankheit und allem drumherum konfrontiert wurde, desto schwieriger wurde es auch für mich. Dann träumte ich sogar einmal davon und das Weiterlesen gestaltete sich zunehmend hart. Die gelesene Seitenzahl wurde von Tag zu Tag weniger, das Unwohlsein immer größer. Das ging soweit, bis ich es "mal kurz" pausiert, irgendwann verdrängt und zuletzt natürlich im Regal vergessen hatte.
Kurz nach der Frankfurter Buchmesse 2014 fiel es mir nach knapp 1 1/2 Jahren wieder in die Hände und ich überlegte aufs Neue, wie ich mit diesem Buch abschließen sollte. Fertig lesen funktioniert nicht. Aber irgendwie wollte ich ja auch dem Verlag erklären, wieso bis heute überhaupt keine Meinung oder Rückmeldung zu dem Buch kam, denn langweilig oder gar schlecht ist es ja nicht. So entschied ich mich einfach für die Wahrheit: Ich kann es einfach nicht zu Ende lesen. Das Thema Krebs lässt mich so gar nicht kalt und einfach schnell lesen, "damits weg is", kommt mir auch verkehrt vor. Wer liest schon gerne ein Buch, wenn man sich dabei, und darüber hinaus, nicht gut oder gar schlecht fühlt? Und wieso hat es mich bei Titeln wie Das Schicksal ist ein mieser Verräter weniger/gar nicht gestört? Weil es hier auf wahren Tatsachen beruht und keine erfundene Geschichte ist? Vielleicht.
Vielleicht war aber auch einfach die volle Ladung an Film + Buch zu viel und ich hätte es damals nur beim Film belassen sollen? Nichtsdestotrotz denke ich bei dem Soundtrack-Song "I couldn't care less" von Leslie Clio immer an den Film, der übrigens sehr sehenswert ist. Traurig, dramatisch und mit so viel Wunsch nach Leben.
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